Hauptmenü

Mit europäischen Satellitensignalen zu genaueren Koordinaten in Brandenburg

Europäischer Tag der Vermessung und Geoinformation

- Erschienen am 05.03.2020

Heute wird der Europäische Tag der Vermessung und Geoinformation begangen. Damit wird jedes Jahr an Gerhard Mercator erinnert.
Die LGB (Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg) konnte nach intensiven Vorarbeiten erreichen, dass ab sofort die Daten der vier bedeutendsten globalen Navigationssatellitensysteme (kurz: GNSS), darunter das europäische System Galileo, für die hochgenaue Positionsbestimmung empfangen und aufbereitet werden können. Das bringt zuverlässigere Koordinatenbestimmungen für alle Anwender in Brandenburg. Anlässlich des heutigen Europäischen Tages der Vermessung und Geoinformation gibt die LGB diese erweiterte Datenbereitstellung frei.


Zu GNSS und Mercator haben Sie keinen Bezug? Vermutlich mehr als auf den ersten Blick ersichtlich!


Gerhard Mercator löste ein für die Navigation in der Seefahrt entscheidendes Problem. Er übertrug die dreidimensionale Form der Erde dergestalt in zweidimensionale Karten, so dass Schiffskapitäne ihren Kurs als gerade Linie in die Karten eintragen konnten. Die große Weltkarte von Mercator ist so eine winkeltreue Karte. Sie entstand vor mittlerweile mehr als 450 Jahren. Heute sind solche winkeltreuen Kartenprojektionen nicht nur in Europa weit verbreitet. Auch die LGB nutzt für ihre Landeskartenwerke ein nach Mercator benanntes Koordinatensystem, nämlich UTM -Universal Transverse Mercator.


Auch bei GNSS geht es um Navigation. Zur Vermessung, Navigation und Ortung werden seit vielen Jahren Satellitensignale verwendet. Diese stammen von globalen Navigationssatellitensystemen. Das bekannteste unter ihnen ist sicherlich das einst für militärische Zwecke entwickelte GPS. Die Signale lassen ohne weitere Hilfsmittel nur eine Genauigkeit von 5-10 m zu. Durch den bundesweit einheitlichen Satellitenpositionierungsdienst SAPOS der deutschen Landesvermessungen werden Korrekturdaten durch die LGB ermittelt und diese den Nutzern mittels Internet zur Verfügung gestellt. Mit den Korrekturdaten werden dann Koordinatengenauigkeiten von 1-2 cm ermöglicht.


Anlässlich des heutigen Europäischen Tages der Vermessung und Geoinformation geht Brandenburg den nächsten Schritt und nutzt neben den Satellitensystemen GPS und GLONASS auch Galileo und Beidou für die Datenbereitstellung. Damit steht dem Nutzer eine größere Anzahl an Satelliten für die Positionsbestimmung zur Verfügung. Die Daten der 4 Satellitensysteme werden auf modern ausgerüsteten Referenzstationen der LGB empfangen, zentral gespeichert und für die Ermittlung von SAPOS-Korrekturinformationen in Echtzeit ausgeglichen.
Nutznießer sind eine Vielzahl von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, die kostenfrei auf das erweiterte SAPOS-Angebot der LGB zugreifen können. Beispielhaft seien hier die Bereiche Kataster- und Ingenieurvermessung, Landwirtschaft, Bauwesen, Energie- und Wasserversorgung, Schifffahrt und Kampfmittelbeseitigung genannt. Die große Bandbreite an fachlichen Anwendungen verdeutlicht den hohen Stellenwert eines aktuellen, stabilen und leistungsfähigen SAPOS-Dienstes. Dazu Professor Christian Killiches, Präsident der LGB: „Mit der Integration des europäischen Systems Galileo werden die Weichen für mehr staatliche Datensouveränität gestellt. Brandenburg macht sich unabhängiger von außereuropäischen Satellitensystemen. Das sorgt für noch mehr Stabilität und Verlässlichkeit unserer Geodaten.“

Mehr Informationen zu SAPOS und zur Bereitstellung der Korrekturdaten erhalten alle Interessierten auf der Homepage der LGB unter:
https://geobasis-bb.de/lgb/de/geodaten/raumbezug-sapos/

Informationen zu Topographischen Karten und anderen Geodaten werden ebenfalls auf der Homepage der LGB aktuell vorgehalten: https://geobasis­bb.de/lgb/de/geodaten/

Digitale Geodaten der LGB sind kostenfrei als „Open Data“ erhältlich im Geobroker: https://geobroker.geobasis-bb.de/