Deutschland: Der große Blick auf die Fläche
Die neue Landbedeckung macht’s sichtbar
- Erschienen amWie viel Wald gibt es eigentlich? Wo breiten sich Städte aus – und welche Flächen liegen brach? Wie sieht Deutschland aus, wenn man es systematisch, einheitlich und bis auf wenige Meter genau beschreibt? Die Antwort liefert nun erstmals ein komplett flächendeckendes Produkt: die bundesweite Landbedeckung.
Hinter diesem Meilenstein steht die AdV, die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder. In ihrer Technischen Betriebsstelle Landbedeckung entsteht der neue Datensatz zentral mit dem Verfahren Cop4ALL-DE. Veröffentlicht wird er bundesweit über das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG).
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein klar strukturiertes, bundesweit einheitliches Bild dessen, was Deutschlands Flächen bedeckt – von Wald und Wiese über Straßen, Wasser und Felder bis hin zu Gebäuden. Alles nach denselben Regeln definiert, nachvollziehbar beschrieben und präzise abgegrenzt.
So entsteht eine harmonisierte, überschneidungsfreie Klassifizierung aller Flächen in Deutschland – ein Werkzeug, das Planung, Verwaltung und Forschung gleichermaßen dringend brauchen.
Genau, einheitlich, transparent
Das Anwendungsschema Landbedeckung legt fest, welche Objekte wie erfasst werden – von den Gebäuden bis zu den einzelnen Merkmalen. So werden Gebäude ab 10 m² berücksichtigt, alle anderen Landbedeckungsklassen ab 100 m², und die Lage der Objekte ist in der Regel auf ±2 Meter genau. Wer mehr ins Detail gehen möchte, findet alle Informationen in den entsprechenden Objektartenkatalogen, Erläuterungen und Qualitätsstandards.
Moderne Datenerzeugung – von Satellitenbildern bis KI
Für die Landbedeckung werden verschiedene Datenquellen miteinander kombiniert: Satellitenbilder von Sentinel‑2, aktuelle Luftbilder (Orthophotos), Informationen zur Tatsächlichen Nutzung aus ALKIS (Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem) sowie aus ATKIS (Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem), das Straßen, Gewässer, Vegetation und Höhenmodelle erfasst. Eine Deep-Learning-basierte Klassifikation erkennt die Landbedeckung auf Basis neuronaler Netze, die mit Geobasisdaten der Länder trainiert und validiert werden.
Für Brandenburg wurden allein für die erste Ableitung fast 7.000 Prüfpunkte manuell validiert um die Qualität der automatisierten Berechnungen sicherzustellen – ein enormer Aufwand, der künftig durch ein automatisiertes Qualitätssicherungskonzept abgelöst werden soll.
Ein Startpunkt und jedes Jahr ein Update
Mit der Landbedeckung 2023 liegt die erste bundesweite Ableitung vor. Weitere folgen jährlich. Die Daten stehen kostenfrei als WMS und als Geopackage-Download bereit. Eine Karte, die nicht nur zeigt, wo Deutschland liegt – sondern was dort liegt. Und die das Land so lesbar macht wie selten zuvor.
