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468.129,72 Meter

Deutsch-Polnisches Grenzurkundenwerk unterzeichnet

- Erschienen am 16.07.2025
Orthophotokarte des Grenzverlaufs zwischen Polen und Deutschland bei Hohensaaten © LGB

Die deutsch-polnische Grenze misst exakt 468.129,72 Meter. Besonders beeindruckend: Über die Hälfte der Grenze, nämlich etwa 266,4 Kilometer, verläuft entlang von Brandenburg – das entspricht rund 57 Prozent der gesamten Länge. Das erste Grenzzeichen mit der Nr. 1 steht am südlichsten Punkt – dem Dreiländereck zwischen Deutschland, Polen und Tschechien. Hoch im Norden auf der Insel Usedom am Strand zwischen Ahlbeck und Swinemünde befindet sich das letzte der insgesamt 923 Grenzzeichen. In Brandenburg beginnt die Grenze bei Grenzzeichennummer 308 in der Nähe von Pusack im Landkreis Spree-Neiße und endet bei Nummer 770 bei Neu Rosow in der Uckermark.

Am 15. Juli 2025 fand im Bundesinnenministerium in Berlin eine feierliche Zeremonie statt, bei der das neue Grenzurkundenwerk der ersten Überprüfung der deutsch-polnischen Grenze offiziell unterzeichnet wurde. Die Vorsitzenden der deutschen und polnischen Grenzkommission, Frau Dr. Anna Deutelmoser, Ministerialrätin im Bundesministerium des Innern, sowie Oberst Arkadiusz Tywonuik vom polnischen Grenzschutz, setzten gemeinsam ihr Unterschrift unter das insgesamt neun Bände und 1.672 Seiten umfassende Werk. 

Im Einzelnen besteht die Grenzdokumentation aus:

  • den Blattschnittübersichten und Orthophotokarten (2 Bände, A2)
  • den Grenzzeichenprotokollen (4 Bände, A4)
  • dem Koordinatenverzeichnis der Grenzzeichen und unvermarkten Knickpunkten der Grenze mit Beschreibung des Verlaufs der Grenze (2 Bände, A4)
  • dem Schlussprotokoll (1 Band, A4)

Gemeinsam für eine präzise und aktuelle Grenze
Mit der Unterzeichnung ist die Arbeit an der Grenzdokumentation aber nicht vorbei – im Gegenteil! Im Vertrag wurde vereinbart, den Grenzverlauf und Zustand alle zehn Jahre gemeinsam unter die Lupe zu nehmen. Ziel ist es, eine präzise, gut erkennbare und deutlich gekennzeichnete Grenze zu sichern, die Grenzdokumente aktuell zu halten und eventuelle Mängel schnell zu beheben. Als großer Meilenstein innerhalb der engen Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Expertinnen und Experten gilt die „Gemeinsame technische Gruppe“. Auf deutscher Seite packten die Vermessungsverwaltungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen gemeinsam an, um die Grenze präzise zu dokumentieren.

Hintergrund
Die Ständige Deutsch-Polnische Grenzkommission wurde auf Grundlage des Vertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen vom 16. September 2004 gegründet. Ziel ist es, ein modernes und regelmäßig aktualisiertes Grenzurkundenwerk zu erstellen, das die Vermessung und Dokumentation der gemeinsamen Grenze auf den Festlandabschnitten sowie in den Grenzgewässern sicherstellt. Die Arbeit der ersten Überprüfung der Deutsch-Polnischen Grenze begann im Jahr 2011 und wurde nun mit der Unterzeichnung am 15. Juli 2025 erfolgreich abgeschlossen.